Reduziert aufs Unwesentliche

Lange Zeit habe ich hier nichts mehr geschrieben, was im Wesentlichen an einem Mangel an Zeit liegt. Das Thema Rankings beschäftigt mich jedoch schon länger und gerade heute bin ich einmal wieder über eins gestolpert. Die Kollegen von Wienweb.at widmen sich in einem Beitrag den neuesten Daten zur Erwerbstätigkeit in Europa, die mit ein paar Klicks auch bei Eurostat zu finden sind

An der Meldung selbst ist fachlich kaum etwas auszusetzen, denn die Zahlen sind korrekt wiedergegeben. Allerdings stimmt die Aufmachung nachdenklich. Während die Statistiker die Daten nach Ländern sortieren und allgemeine Trends beschrieben, wird daraus bei Wienweb eine Platzierung. „Innerhalb der EU kommt Österreich in Sachen Beschäftigungsquote auf den guten 4. Platz„, heißt es dort und auch das mag richtig sein.

Traurig ist jedoch der Umstand, dass es bei der Kategorisierung in Platzierungen bleibt. Warum steht Österreich besser dar als einige seiner europäischen Nachbarn? Ist es wirklich passend, Arbeitslosen- und Beschäftigtenzahlen in Rankings zu verpacken? Wer liest diese aus und welchen Nutzen bringen sie dem Leser ohne weitere Hintergrundinformationen?

Ja, Österreich hat eine höhere Quote von Erwerbstätigen als Belgien, Deutschland oder Portugal, aber was genau sagt uns das? Mir jedenfalls nicht sehr viel und einige Fundamentaldaten zur Erklärung hätten hier sicherlich nicht geschadet. Allerdings kann man Wienweb eigentlich keinen Vorwurf machen, denn viel mehr machen die anderen auch nicht. Der Link war nur ein Beispiel von vielen und sollte deutlich machen wie weit der Ranking-Wahn inzwischen um sich greift.