Thomas Strobl made my day

Abgeordnete sind schon eine lustige Spezies. Vor allem wenn sie aus den Reihen der CDU/CSU kommen.  „Immer für einen Spaß“ zu haben, könnte die Devise fast lauten, wäre die Sache nicht so ernst. Die Rede ist von der geplanten Umsetzung einer „schwarzen Liste für Domains“, die auf das Bestreben von Familienministerin Ursula von der Leyen aka „Zensurula“ umgesetzt werden. Als wäre dieser Vorschlag mit seinem Stasi-Ansatz nicht schon schlimm genug,  ist nu  Thomas Strobl, Generalsekretär der baden-württembergischen CDU, auf die grandiose Idee gekommen ihm um „Killerspiele“ zu erweitern.

Vielleicht ist Strobl vor seiner Antwort bei Abgeordnetenwatch ja dem Ratschlag von CSU-Kollege Günther Beckstein gefolgt, und hat auf dem örtlichen Volskfest ein oder zwei Maß Bier getrunken, anders ist dieser Unfug aber wohl kaum zu erklären. Heute Kinderpornos, morgen „Killerspiele“ und nächste Woche dann auch Airsoft, Paintball und all die anderen Dinge, die in den Augen der Schlipsträger nicht so recht zum Bild eines freiheitlich demokratischen Landes passen. Und wenn wir gerade dabei sind, rutscht vielleicht noch der eine oder andere Blogger in die Liste. Wer weiß das schon, schließlich soll sie nur den Behörden zugänglich sein.

Die Antwort Strobls macht deutlich, wie weit die Generation Internet (und so wird man die Jahrgänge nach der Generation Golf einst nennen) inzwischen von der Politik entfernt ist. Im Internet gibt es einen Haufen Scheiß. Sinnlose Partybilder, Gewaltvideos, Mitschnitte aus dem Krieg, Sex, Sex und nochmal Sex und noch viele andere Dinge, die so manchen Politiker wahrscheinlich dazu bewegen würden sofort den Stecker zu ziehen und Deutschland wieder in einen Agrarstaat zu verwandeln. Die Sache ist doch aber die: der Scheiß ist schon solange da, wie es das Internet gibt, und bisher ist noch noch kein flächendeckender Wahsinn zu beobachten.

Ich sehe auf dem Weg zur Arbeit weder nackte Menschen, die mit Tierblut beschmiert über die Straße tanzen, noch haben sich Bus und Bahn zum Warenumschlagplatz für die neuesten Pr0ns und Metzelschnulzen gewandelt. Und solange das nicht der Fall ist, können sich die Anzugträger eigentlich um wichtigere Probleme kümmern. Bildungsmisere, Exportabhängigkeit, Finanzkrise, Rekordverschuldung, Rentenproblematik, Sozialsysteme und all die anderen Baustellen, auf denen sie bisher nichts außer Trümmer hinterlassen haben. Vielleicht ist aber auch bald September. Dann ist der Wahlkampf vorbei und wir haben wieder vier Jahre lang Ruhe vor allzu dummen Ideen 😉

Via Netzpolitik, Gulli, Maxxfragg