Geht’s noch !? – Gedanken zu einer zweigleisigen 3. Liga

Mit der dritten Liga beschäftige ich mich seit dem Aufstieg der Lilien nicht mehr sehr intensiv. Ich verfolge Bielefeld (weil ich ihnen den Wiederaufstieg gönne) und Dresden (aus familiären Gründen), aber das war es dann auch. Heute fiel mir jedoch eine Meldung ins Auge, die mich wieder einmal an jeden schicksalhaften Tag zurückdenken lässt. Und damit meine ich nicht den Aufstieg des SV Darmstadt 98 in die 2. Bundesliga, sondern das Fiasko ein Jahr zuvor. Wir schreiben den 18. Mai 2013 und am letzten Spieltag der Saison 2012/2013 tritt der SVD gegen die Stuttgarter Kickers an. Ein Sieg bedeutet den Klassenerhalt, alles andere den Abstieg in die Regionalliga und damit Tod, Verderben, Untergang. Fünf anstelle der drei bisherigen Staffeln, kein direkter Wiederaufstieg, sondern interne Relegation mit den Meistern der anderen Staffeln. Wir haben dieses Spiel verloren und obwohl ich mir irgendwie sicher war, dass es der OFC finanziell nicht schafft, saß der Schock doch tief.

Ungefähr genauso geschockt war ich, als ich heute von dem Vorschlag gelesen habe die 3. Liga in zwei Staffeln aufzuteilen. Ihren Ursprung soll diese Idee laut Bericht von Liga 3 Online in der Regionalliga West haben, wo sich mit Aachen, Essen, Uerdingen, Oberhausen und Wattenscheid gleich eine ganze Reihe von Klubs findet, die gerne wieder im Oberhaus mitspielen möchten. Und weil das nicht nur verdammt schwierig ist, sondern bisweilen einfach nur ungerecht, soll nun die Aufspaltung her. Sechs Absteiger anstelle der drei bisherigen, alle Meister steigen direkt auf und alles ist Paletti. Rückenwind für diesen Vorschlag bekommen die Granden der Vereine dabei von ihrem Genossen Rainer Koch, seines Zeichens DFB-Vizepräsident und Mitinitiator der letzten Regionalligareform. In seiner Doppelfunktion als Lobbyist des süddeutschen Fußballverbands macht der sich natürlich für den Erhalt der rein bayrischen Staffel stark, in welcher neben den zweiten Mannschaften der Profiklubs kaum ein Verein echtes Interesse an der zweiten Liga hat.

Zusammengefasst soll der Schwachsinn, der mit der letzten Reform angerichtet wurde, also durch weiteren Unfug komplettiert werden. Zugute halten kann man Koch dabei jedoch, dass er als Alternative einer Reduzierung der Regionalliga auf vier Staffeln zustimmt. In diesem Modell gäbe es zukünftig vier Aufsteiger und Absteiger, was vor allem den Aufsteigern zugutekäme. Bei einem entsprechenden Vorsprung in der Tabelle könnte direkt für die nächste Saison geplant werden ohne dabei das Russisch Roulette der Relegation im Nacken zu haben. Ein bisschen weitergedacht könnte man dieses Modell übertragen und die 2. Bundesliga auf 20 Vereine aufstocken. Dort dann dasselbe Spiel: vier Aufsteiger und vier Absteiger, von denen – wenn die Krimis erhalten bleiben sollen 😉 – die Plätze 17 und 4 die Relegation ausspielen. Das wäre ein System, mit dem ich mich auf jeden Fall mehr anfreunden könnte als einer weiteren Zerfaserung der unteren Klassen und der Zerstörung eines so erfolgreiches Produkts wie die dritte Liga.