Ein bisschen Weiß, ein bisschen Rot…

Auf der Arbeit hat man mir mal gesagt, ich dürfe nicht nur Probleme aufzeigen, sondern solle doch möglichst auch gleich einen Lösungsvorschlag anbringen. Good Vibrations und so. Ganz geschafft habe ich das nicht, was im Wesentlichen an dem Umstand liegt, dass manche Dinge einfach alternativlos dämlich sind. Doch das ist ein Thema für sich. Eigentlich geht es hier um die Trikots der Einlaufkinder des SV Darmstadt 98, über die ich (wie angekündigt) auch etwas zu sagen habe. Ich habe mir diese Trikots lange angeschaut. Verdammt lange sogar. Danach habe ich im Fernsehen und bei Auswärtsfahrten beobachtet, wie andere Vereine das machen. Und da sie es ganz anders machen, bin ich zu dem Ergebnis gekommen darüber zu schreiben. Es geht um das Rot, denn das Rot muss gehen. Am besten sofort.

Wahrscheinlich bin ich in dieser Beziehung einfach zu konservativ, aber bei den Vereinsfarben hört bei mir der Spaß auf. Die Lilien, die 98er, die Blau-weißen. Das sind wir, das ist mein Verein. Unterwegs gibt es uns zwar manchmal auch in Schneeweiß, Orange und anderen Farben, aber ganz sicher niemals in rot. Rot sind die anderen, die Mainzer, aber eben auch die Kickers aus Offenbach. Wenn ich in meiner Freizeit an Rot denke, fange ich automatisch an Gesänge aus dem A-Block vor mich hinzuträllern. Zum Beispiel diesen hier: „Ein bisschen Weiß, ein bisschen Rot und Du siehst aus wie ein Idiot“. Ein genialer Chant! Blöd nur, dass die Trikots der Einlaufkinder genau in dieser Farbkombination gehalten sind. Das ist ungefähr so, als würden sie sich auf dem Bieberer Berg ganz plötzlich für blau-weiß entscheiden. Eigentlich undenkbar.

Die ganze Causa lässt sich dabei recht einfach erklären. Die Trikots werden von der Entega gesponsort, die wiederum zur HSE AG gehört. Und die Farben der HSE sind – ihr ratet es schon – Rot und Weiß. Eine verzwickte Sache, denn wie mir der Verein auf eine (zugegeben sehr emotionale) Anfrage mitteilte, liegt die Wahl der Trikots alleine beim Sponsor. Die Entega hat das also irgendwann entschieden und solange sich keiner beschwert, wird es wahrscheinlich für immer so bleiben. Also was tun? Ich bin für einen Kompromiss. Komplett weiße Trikots (der Verein) mit einem deutlich sichtbaren Logo der Entega (der Sponsor). Das würde nicht nur verdammt gut aussehen, sondern die Marke (und darum geht es doch) besser zur Geltung bringen. Eine Win-Win-Situation, würde man jetzt bei mir auf der Arbeit sagen – zumindest wenn man vom Investment in die neuen Trikots absieht. Kleiner Eingriff, große Wirkung.

Wahrscheinlich hätte ich das alles besser der Marketing-Abteilung der Entega geschrieben, anstatt es in mein Blog zu stellen, aber ich bin und bleibe nun einmal eine attention whore. Und jetzt im Ernst: ich habe es hier eingestellt anstatt eine Mail zu schreiben, weil mich interessiert was andere darüber denken. Übertreibe ich, oder wären neue Trikots wirklich angebracht? Es interessiert mich sogar so sehr, dass ich nach drei Jahren endlich das Blog auf die richtige URL umgezogen, überarbeitet und wieder öffentlich zugänglich gemacht habe. In diesem Sinne: schönes Wochenende!